Ich und Schach, das ist wie Michael und Softerotik oder Zoki und Halma. Noch wilder wird es, wenn man bedenkt, dass ich gegen einen der stärksten Schachweltmeister der Geschichte spielen sollte. Aber auch mit rudimentären Schachkenntissen ist dies eine würdige Einladung.

Zu Anfang hatte ich mich erst gewundert, wieso ich nicht mit Weiß anfangen durfte. Aber der gute Karpow sollte ja auch eine Chance bekommen. Da mir die genauen Rochade-Regeln gerade entfallen waren, versuchte ich ihn mit unkonventionellen Zügen aus dem Konzept zu bringen. Er brauchte für manche Züge an meinem Brett auch deutlich länger, als an anderen Brettern. Ich konnte auch drei seiner Figuren schlagen und ihn einmal Schach setzen, wenn das überhaupt so heißt. Nach 21 Zügen durfte ihm ich als erster die Hand reichen und mich in der schönen Herbstsonne gemütlich auf meine Zigarre konzentrieren – eine Cohiba Siglo III. Mein Junior hielt eine Stunde länger gegen ihn aus.

Das faszinierende war, welche fast mit Händen greifbare Ausstrahlung und Charisma Anatoli Jewgenjewitsch verkörpert. Sein aufrichtiges Lächeln und Wesen werden mir immer in Erinnerung bleiben.
Vielen Dank an das Villa Almarin in St. Ingbert für die Einladung und den wunderschönen Austragungsort und an Viktor Enns für die sensationellen Fotos.

 

Euer Stratege
Salih M. Dalay